Premiere für einen ,,alten Hasen"
Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 25.02.2025:
Kai Strauch wurde in seinem DM-Vorlauf über 400 Meter auf die lnnenbahn gesetzt - was ihn durch die engen Kurven Zeit kostete. © Jens Priedemuth
Kai Strauch nahm am vergangenen Wochenende in Dortmund erstmals an Deutschen Hallen-Meisterschaften teil. Und der 27-jährige Leichtathlet der LG Bad Soden/Neuenhain hat sein persönliches Ziel erreicht. Der junge Kelkheimer Louis Buschbeck wurde sogar DM-Fünfter - und war nicht ganz zufrieden.
Dortmund - Mittelstreckler Louis Buschbeck (Königsteiner LV) blickt mit ein paar gemischten Gefühlen auf seinen Start bei den deutschen Hallen-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Dortmund zurück. Das große Ziel, das Erreichen des 800-Meter-Endlaufes, hat der Kelkheimer geschafft: Das Pflicht-Programm des Vorlaufes hatte der angehende Abiturient problemlos abgehakt. Die Regularien lauteten: In den drei Rennen der ersten Runden zogen jeweils die beiden Erstplatzierten (unabhängig von der Zeit) in den Endlauf ein. Das Feld wurde dann noch mit zwei Athleten mit der schnellsten Zeit aufgefüllt. Buschbeck war in Rennen Nummer drei dran. Er wusste also, welche Zeit zu unterbieten war. Doch nach einer Durchgangszeit von knapp 57 Sekunden war klar, dass es mit einer ganz schnellen Zeit nichts mehr werden würde. Platz zwei war also Pflicht. Das klappte dann auch mit einem gut platzierten Spurt am Anfang der Zielkurve. Platz zwei in eher lockeren 1:54,08 Minuten reichten fürs Finalticket. Dort machte der Kelkheimer, der noch in der Altersklasse U23 starten könnte, eine gute Figur. Im entscheidenden Moment war das Talent dann aber etwas eingebaut und konnte sein starkes Finish nicht ganz zur Geltung bringen. Ein guter fünfter Platz in 1:49,67 Minuten kann sich aber allemal sehen lassen.
Wie knapp es zur Sache ging, zeigt ein Blick in die Ergebnisliste. Buschbeck fehlten zum Bronzerang lediglich 0,33 Sekunden. ,,Das Finale war das Ziel und hat ja auch geklappt. lrgendwie war ich am Ende aber nicht komplett platt. Eventuell hatte ich nach ungefähr 500 Metern etwas mutiger agieren können und mir eine Position etwas weiter außen sichern sollen. Dann wäre vielleicht noch etwas mehr drin gewesen. Es war schon eine knappe Angelegenheit. Aber hinterher ist man immer schlauer", bilanziert der 19-Jährige. Nächsten Monat geht es dann wieder für rund drei Wochen ins Trainingslager nach Sudafrika, um dort bei idealen Bedingungen am Feinschliff für die Freiluftsaison 2025 zu arbeiten.
Mit Jana Marie Becker hatte die hessische Leichtathletik-Hochburg des Königsteiner LV auch bei den 800 Metern der Frauen eine Athletin im Finale. Nur eine Woche nach dem Gewinn des deutschen Jugend-Titels (U20) schlug die Kaderathletin diesmal bei den Frauen erneut zu. In einem taktisch gut eingeteilten Rennen holte die 18-Jährige mit einer schnellen letzten Runde in soliden 2:08,67 Minuten den DM-Titel.
Neunmal Training pro Woche
Für Kai Strauch war die Hallen-DM in Dortmund eine Premiere, obwohl der 27-Jährige im Leichtathletik-Geschäft schon ein ,,alter Hase" ist. Der 400-Meter-Spezialist von der LG Bad Soden/Neuenhain rutschte als Nachrücker ins Feld der maximal 18 Starter.
Somit war schon die Teilnahme ein Erfolg. Mit einer Vorleistung von 49,01 Sekunden wurde der Langsprinter im Vorlauf auf die lnnenbahn gesetzt. Alles andere als optimal bei den engen Kurven, was aufs Tempo drückt. ,,Da ist man nach der ersten Runde schon fast automatisch hinten dran. lch bin trotzdem mein Rennen gelaufen. Ziel war es, wieder unter 50 Sekunden zu bleiben. Das ist mit 49,78 Sekunden auch gelungen", bilanziert Strauch, der wohl der einzige voll berufstätige Athlet im Feld war. Trotzdem kommt der LG-Athlet auf sechs Trainingseinheiten pro Woche am Abend, die von drei weiteren Sessions am ganz frühen Morgen ergänzt werden. Dann wird im Studio an der Kraft gearbeitet oder die Körper-Stabilitat verbessert. Im Oster-Trainingslager will er im italienischen Milano Marittima am Feinschliff für weitere schnelle Rennen auf der Stadionrunde im Freien arbeiten. Zum Einstieg gibt es dann wahrscheinlich ein paar Starts auf der Unterdistanz (100 m, 200 m). Dann stehen für den Schützling von Trainerin Sabine Müller aber ganz klar die 400 Meter im Fokus.
Jens Priedemuth
pe