Laufen, genießen, gewinnen

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 30.10.2012:

(Original-Artikel gekürzt und auf Klaus Wagner konzentriert - FM)

Wie Klaus Wagner den 31. Frankfurt-Marathon erlebte

Die Staffelläufer ausgenommen, erreichten fast 12 000 Läufer nach 42,195 Kilometern das Ziel in der Festhalle – jeder mit seiner ganz eigenen Geschichte.

Main-Taunus. Als Klaus Wagner sein Wettkampfjahr plante, stand ein Start in Frankfurt nicht auf seiner Liste. Er wäre lieber am 14. Oktober in München gestartet, wo innerhalb des Marathons auch die deutschen Meister gekürt wurden. Eine Darmentzündung machte dem Flörsheimer aber einen Strich durch die Rechnung. Im September konnte Wagner so gut wie gar nicht trainieren. Nichts war‘s mit dem ambitionierten Ziel, sich in München erstmals in der Altersklasse M 70 den deutschen Marathon-Titel zu holen. Also doch wieder Frankfurt. Zum Leidwesen seiner Familie, die sich um seine Gesundheit sorgte. "Die waren stinkig", sagt Klaus Wagner. Entsprechend intensiv war die familiäre Kontrolle beim 31. Frankfurt-Marathon, seinem 15. in der Main-Metropole: Alle fünf Kilometer musste Wagner berichten, wie es ihm geht. "Aber ich bin gut durchgekommen", erzählt er. Ein erfahrener Läufer wie er weiß sich seine Kräfte einzuteilen. Es war schließlich schon sein 26. Marathon, der nun ebenfalls auf die Liste seiner Erfolge kommt – zu den mehr als 50 hessischen Titeln und mehreren deutschen Meisterschaften auf Mittel- und Langstrecken, die er im Trikot der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain holte. Seinen 70. Geburtstag feiert Klaus Wagner erst im Dezember, in der entsprechenden Altersklasse darf er aber schon starten – und war in Frankfurt prompt der schnellste M70-er. 3:05:17 Stunden zeigte die Uhr an, als Wagner in der Festhalle war. Eine Zeit, gar nicht so weit über dem deutschen Altersklassen-Rekord von etwas über 3:01 Stunden, sagt Wagner.

Klaus Wagner glaubt, dass die eisigen Temperaturen beim 31. Frankfurt-Marathon die größte Herausforderung für viele Läufer war. "Besonders die richtige Kleidung war wichtig", sagt er. Wagner griff zu zwei T-Shirts, einer längeren Laufhose, Kompressionsstrümpfen und Stirnband – und fuhr damit gut. Trotzdem ging‘s ihm auf der Zielgeraden wie zuvor im Rennen Sieger Patrick Makau aus Kenia: Wagner bekam Probleme mit der Muskulatur. "Bei Kilometer 41 hatte ich einen Krampf im rechten Bein", erzählt Klaus Wagner. Dank seiner großen Erfahrung wusste der Flörsheimer aber auch damit umzugehen und durfte sich keine zwei Kilometer später in der Festhalle feiern lassen.

Siegerehrung fehlt

So sehr es Wagner freut, dass der Frankfurter Marathonlauf in den vergangenen Jahren eine so prächtige Entwicklung genommen hat, und so gut ihm besonders die Marathon-Messe gefällt, so sehr bedauert er es, dass den vielen Breitensportlern, die nicht wie er regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen, die Siegerehrung versagt bleibt. "Das war früher immer eine schöne Sache, wenn man als Altersklassensportler unter den ersten Drei war und geehrt wurde."

Am Sonntag ging‘s bald nach dem Zieleinlauf wieder nach Hause, und gestern war Klaus Wagner schon wieder unterwegs: "Lockeres Auslaufen, neun Kilometer." Sein Wettkampfjahr 2013 hat er noch nicht genau geplant, aber eines weiß Klaus Wagner: Ein Marathon wird auf jeden Fall wieder im Kalender stehen. So die Gesundheit hält, soll‘s dann aber München sein. (kes)
FM