Artikel - Neun Monate zwischen Euphorie und etwas Angst

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 15.10.2004:

Main-Taunus. Eine Hand voll Triathleten von der LG Bad Soden/ Neuenhain wird mit großem Interesse die Berichterstattung über den Ironman auf Hawaii verfolgen, wo Uwe Widmann aus Hofheim sich am Samstag mit den weltbesten Triathleten misst. Auch das Quintett aus Bad Soden fiebert einem Ironman entgegen – hat dabei allerdings noch neun Monate harten Trainings vor sich. Dieter Diethelm, Karl-Heinz Köhler, Jörg Passler, Reinhold Schwarz und André Winkler bereiten sich auf den Opel Ironman Germany am 10. Juli 2005 vor. Und das unter besonderer Beobachtung: Das Höchster Kreisblatt berichtet in den nächsten Monaten regelmäßig über die Vorbereitung auf das große Ziel.

Angemeldet sind sie alle längst. Das war das wichtigste, denn die Startplätze sind begehrt. Schon mehr als 1800 Anmeldungen haben die Organisatoren, bei 2000 soll Schluss sein. In diesen Tagen beginnt die intensive Vorbereitung der Fünf, die mit unterschiedlichen Voraussetzungen antreten. Schwarz und Diethelm haben schon Ironmans absolviert und wollen mit ihren Erfahrungen den «Ironman-Neulingen» Köhler, Passler und Winkler wertvolle Hilfestellung geben. Derzeit schwankt die Stimmung der Debütanten zwischen Euphorie und Zweifel. «Alle drei sind schwer heiß», sagt Reinhold Schwarz, «haben aber auch ein bisschen Angst». Die größte Angst sei es, das Ziel nicht zu erreichen, erklärt der Mann, der seit 1998 mit nunmehr etwa 15 Mitstreitern die Triathlon-Abteilung der LG Bad Soden/Neuenhain am Leben hält. «Aber das ist das Schöne am Training in der Gruppe: Da können wir darüber reden und uns gegenseitig helfen», berichtet Schwarz von den Erfahrungen der ersten Trainingseinheiten.

Wer einen Ironman überstehen möchte, muss fleißig sein. Besonders im Winter, wenn in den einzelnen Disziplinen die Grundlagen gelegt werden. Gerechnet vom 1. Januar an, sollten die Ironman-Anwärter bis zum Juli 2500 Trainings-Kilometer auf dem Rad, 1000 Lauf-Kilometer und 50 bis 60 Schwimm-Kilometer absolviert haben, sagt Schwarz. Angepasst an die individuellen Voraussetzungen, haben sich die Sportler darauf verständigt, vor allem die Laufeinheiten miteinander zu absolvieren. Einmal pro Woche ist Tempotraining auf der Bahn, bei der zweiten Einheit Ausdauertraining. Das Schwimmtraining organisiert jeder für sich – wobei den Triathleten dank der Zusammenarbeit mit der DLRG Hofheim zwei Mal pro Woche Trainingsbahnen in der Rhein-Main-Therme zur Verfügung stehen. Auch beim Radtraining ist zunächst Eigeninitiative gefordert (Schwarz: «Jeder hat seine Rolle im Keller und trainiert für sich»), von Zeit und Zeit soll’s aber gemeinsame Ausfahrten geben.

Auch wenn beim Ironman Germany in Frankfurt nur fünf Ausdauer-Athleten der LG Bad Soden/Neuenhain starten werden – trainiert wird im Sextett. Mit von der Partie ist Dieter Berdux, der sich in diesem Jahr in 11:02 Stunden in Frankfurt ins Ziel gekämpft hat. Im nächsten Jahr will er sich das Spektakel lieber vom Streckenrand anschauen. Irgendwie wird er aber doch voll dabei sein, denn in der Vorbereitung wird der 48 Jahre alte Chemikant aus Liederbach sich als «Rad-Coach» nützlich machen. «Spaß beim Training mit den Kumpels haben» ist sein kurzfristiges Ziel, längerfristig hat er sich schon den Ironman im übernächsten Jahr vorgenommen – und damit nicht genug, sagt Berdux: «Mal schauen, wie viel ich noch zur Hawaii-Qualifikation brauche.» (kes)
md