Artikel - Tolle Kulisse belohnt Triathleten für die Qual
Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 13.07.2004:
Main-Taunus. 1892 Sportler haben die Strapazen durchgestanden und sind beim Ironman-Triathlon Germany nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen ins Ziel auf dem Frankfurter Römerberg gekommen. Jedem «Finisher» gilt Respekt.
Alexander Riplinger war einer von den Extrem-Sportlern. Der 36 Jahre alte Liederbacher quälte sich 12:28:23 Stunden auf der Ironman Strecke. Aber den viel zitierten «toten Punkt» durchlebte er nicht. «An Aufgabe», erzählt Riplinger, «dachte ich nicht.» Aufzugeben hätte er seiner Familie gegenüber nicht vertreten können. «Die Planungen für das Rennen haben im Oktober schon begonnen, in der Vorbereitung waren so viele Entbehrungen für meine Frau und meinen Sohn enthalten, da musste ich ins Ziel kommen», sagt Riplinger. Einfach war das nicht, denn die Bedingungen waren auch für den Familienvater, der 1987 seinen ersten Jedermann-Triathlon absolvierte und inzwischen vier Ironmans auf dem Buckel hat, alles andere als gut. «Auf dem Fahrrad kamen mir bei Friedberg Hagelkörner entgegen, vor mir hat eine Sturmböe einen Fahrer mit Scheibenrädern direkt in den Graben geweht», berichtet Riplinger. Nach starken Regenfällen seien ihm beim Anstieg «kleine Bäche» entgegen gekommen. Doch Riplinger, der schon zwei Bandscheiben-Operationen wegsteckte, ließ sich nicht entmutigen, auch vom ungemütlichen Gegenwind auf der letzten Laufrunde von der Gerbermühle zum Hohlbeinsteg nicht. «Das tut richtig weh, aber die Atmosphäre an der Strecke ist eben der Wahnsinn», erzählt er. Dank des auf der Startnummer vermerkten Vornamens feuerten Tausende von Zuschauern die Triathleten an. «Wenn die Kulisse nicht gewesen wäre, wären Hunderte mehr ausgestiegen», glaubt Riplinger. Der Liederbacher wird wegen der unbeschreiblichen Gefühle während des Laufes gerade auf der Zielgeraden dem Sport treu bleiben. Sein großer Traum bleibt eine Teilnahme auf Hawaii.
Für den renommiertesten Ironman der Welt haben sich in Frankfurt aus dem Main-Taunus-Kreis sechs Athleten qualifiziert. Der Eschborner Manfred Klittich gewann sogar die Altersklasse 65. Auch wenn dort nur sechs Teilnehmer an den Start gingen, ist die Leistung Klittichs bemerkenswert. Der Pensionär war sogar der älteste Triathlet, der ins Ziel kam. Schon im vergangenen Jahr hatte er sich seinen Wunsch erfüllt und war in Hawaii auf die Strecke gegangen. Dieser Herausforderung wollte sich Klittich trotz seines schon fortgeschrittenen Alters gerne ein zweites Mal stellen, obwohl er seinen ersten Ironman auf der Pazifik-Insel bereits erfolgreich beendet hatte.
Aus dem Fraport-Team war der Eppsteiner Markus Ross als 35. bester deutscher Amateur zwischen 18 und 24 Jahren. Kapitän Claudia Schmidt aus Frankfurt, die auch bei Passtschon 98 mitläuft, war 14. des Frauenwettbewerbs. Außerdem haben durch die guten Platzierungen in ihren Altersklassen Sybille Gottschalk (Kelkheim), Michael Böhler (Bad Soden) und Jochen Diedrich (Hofheim) das Ticket für Hawaii gelöst. Doch auch wer das nicht geschafft hat: Sieger waren alle, die ins Ziel kamen. So wie Riplinger, oder auch wie Achim Jaklin aus Liederbach, der für die DLRG startete und als 1110. auf dem Römerberg notiert wurde. (rem)
Aus der Ergebnisliste: 35. Markus Roß (Eppstein) 9:25.26,8 (2. M 18), 87. Michael Böhler (Bad Soden) 9:40.02,1 (14. M 35), 92. Jochen Diedrich (Hofheim) 9:41.39,8 (17. M 35), 145. Mirko Strott (Passtschon 98) 9:51.28,8 (27. M 35), 243. Holger Pohlenz (Bad Soden) 10:06.00,6 (58. M 35), 540. Frank Emmerich (Bad Soden) 10:46.09,9 (101. M 40), 561. Detlef Peuthert (Hofheim) 10:48.36,0 (6. M 50), 658. Dieter Berdux (Liederbach) 11:02.27,8 (33. M 45), 783. Carlos Manuel (Kelkheim) 11:20.48,4 (214. M 35), 848. Patrick Tobias (Bad Soden) 11:30.04,9 (231. M 35), 891. Andreas Maier (Hofheim) 11:36.06,1 (240. M 35), 1003. Uwe Paschke (Kelkheim) 11:50.58,5 (76. M 45), 1005. Volker Siemann (Bad Soden) 11:51.22,7 (276. M 35), 1025. Alexander Schnell (Bad Soden) 11:54.15,2 (16. MPRO).
1110. Achim Jaklin (Liederbach) 12:09.14,6 (232. M 40), 1180. Markus Ehry (Hofheim) 12:24.36,7 (255. M 30), 1184. Peter Kerger (Schwalbach) 12:24.54,2 (319. M35), 1188. Manfred Klittich (Eschborn) 12:25.03,8 (1. M 65), 1192. Jürgen Schwiglewski (Schwanheim) 12:25.25,7 (249. M 40), 1209. Alexander Riplinger (Liederbach) 12:28.23,2 (325. M 35), 1299. Alexander Kaus (Hofheim) 12:45.02,1 (54. M 18), 1345. Alexander Diemerling (Kelkheim) 12:55.29,1 (286. M 40), 1483. Eduard Nowak (Hochheim) 13:45.21,0 (133. M 45), 1498. Wolfgang Kaus (Hofheim) 13:51.11,6 (51. M 50), 1594. Ralf Fein (Bad Soden) 14:56.43,2 (149. M 45).
Frauen: 14. Claudia Schmidt (Passtschon) 10:46.26,2 (3. F 30), 21. Sybille Gottschalk (Kelkheim) 10:56.43,7 (4. F 35), 74. Sabine Peters (Hofheim) 11:59.21,3 (7. F 40).
md