Drei Kreismeistertitel bei den Kreis-Hallen-Mehrkampfmeisterschaften in Kalbach


Jedes Jahr im Februar trägt der Main-Taunus-Kreis zusammen mit dem Hochtaunuskreis und dem Wetteraukreis seine Kreis-Hallen-Mehrkampfmeisterschaften der Altersklassen U12 und U14 in Frankfurt-Kalbach aus, weil es in den Kreisen keine Leichtathletikhallen gibt. Diese Veranstaltung ist auch dieses Jahr wieder straff organisiert vonstatten gegangen, und so ist lobend zu erwähnen, dass der Zeitplan beinahe auf die Minute eingehalten werden konnte.
Die LG BSN hat leider nur drei Athleten in den Wettkampf geschickt, nämlich Valentina Löcher (Altersklasse W12), Ella Milberg (W13) und Lukas Strenkert (M13). Die Mädchen absolvierten jeweils in ihren Altersklassen den Dreikampf, also 60-m-Sprint, Weitsprung und Kugelstoßen; Lukas trat im Vierkampf an und fügte diesen Disziplinen noch den Dreisprung hinzu. Alle drei sollten am Ende nicht nur nicht leer ausgehen, sondern jeweils die Kreismeisterschaft in ihren Wettbewerben und Altersklassen gewinnen.
Beginnen wir mit Valentina Löcher: Valentina ist erst seit Jahresbeginn in der Trainingsgruppe U14 und hat durch das im Winter oft ungünstige Wetter noch so gut wie kein wettkampfspezifisches Training absolvieren können; sie hatte am Morgen vor dem Wettkampf noch nicht einmal einen Weitsprunganlauf einstudiert. Trotzdem ließ sie den Mut nicht sinken und eröffnete ihren Wettkampf mit ihrer Kugelstoßpremiere zu 5,01 m. Nachdem es gelang, in Windeseile einen Weitsprunganlauf zu improvisieren, kam sie spontan zu 3,76 m; dieser Sprung war durchaus über 4,00 m wert, weil sie doch deutlich vor dem Brett absprang. Hier können wir durch systematisches Training in naher Zukunft noch wahre Schätze heben. Beim abschließenden 60-m-Sprint lief sie eine Zeit von 9,13 s, die zweitschnellste des Wettbewerbes. In der Endabrechnung wurden 1081 Punkte auf ihr Konto gebucht, womit sie Kreismeisterin im Dreikampf wurde. Über alle drei Kreise hinweg belegte sie den 4. Gesamtplatz, was sich bei ihrer Wettkampfpremiere mehr als sehen lassen kann.
Ella Milberg ist im Gegensatz zu Valentina eine ausgesprochen wettkampferfahrene Athletin, die vermöge ihres ausgeprägten Trainingsfleißes eine gegenüber ihren Gegnerinnen sichtlich höhere Bewegungsqualität zumal in den technischen Disziplinen aufbieten kann. Im Weitsprung war sie an diesem Tage mit 4,21 m das Maß aller Dinge, was keine andere Athletin erreichte. Mit soliden Leistungen zu 9,03 s über die 60 m und 7,39 m im Kugelstoßen kam sie zur Kreismeisterschaft und einer überzeugenden Ausbeute von 1265 Punkten. Dies bedeutet mehr als 100 Punkte Vorsprung auf die Zweitplazierte des Main-Taunus-Kreises und den 2. Gesamtrang.
Unsere Vierkämpfer Lukas Strenkert begann seinen Wettkampf mit dem Hochsprung: Nach einer längeren Durststrecke konnte er wieder an seine stärksten Zeiten anknüpfen und übersprang im ersten Versuch 1,44 m; an den 1,48 m scheiterte er denkbar knapp. Damit übernahm er die Wettkampfführung, die er nicht mehr abgeben sollte. Mit auch in der Folge überzeugenden Leistungen zu 8,00 m im Kugelstoßen, 9,12 s im 60-m-Sprint und abschließenden 4,32 m im Weitsprung kam er zu 1621 Punkten, womit ihm der Gesamtsieg im Vierkampf nicht zu nehmen war.
Der prinzipielle Nachteil der Landkreise mit zumeist kleinen Leichtathletikvereinen besteht gegenüber den Großvereinen darin, daß letztere viel öfter Zugang zu Leichtathletikhallen haben und daher merklich effektiver ihre Athleten auf Hallenwettkämpfe vorzubereiten vermögen. Valentina, Ella und Lukas haben als erfolgreiches Trio bewiesen, daß dieser Nachteil durch Kreativität und Flexibilität im Training durchaus überzeugend wettgemacht werden kann.

Peter Conrad

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